Konzert-Echo 1 – in Bremerhaven Nordseezeitung 09.03.2004 Feuilleton

Panflötenmusik mit Hasso Bensien, 5. März 2004 

Ausgelassenes Gänseblümchen tanzt –

Hasso Bensien in Thieles Garten Bremerhaven

 

Auf der kleinen Bühne in Thieles Garten sieht es mit den vielen Kabeln und Steckern aus wie in einer technischen Rumpelkammer. Für sein Solo-Panflötenkonzert braucht Hasso Bensien einen Klangteppich, den er zwar selbst mit Keyboard, Gitarre, Harfe und Naturtönen geknüpft hat, der jedoch elektronisch konserviert wird. Deshalb der technische Aufwand. Wie unwichtig diese Äußerlichkeiten sind, zeigt sich schon beim ersten Stück „Hainveilchen“. Was da von der Bühne kommt ist eine Musik zum Träumen. Hasso Bensien versucht die Formen, Farben und Düfte der Blumen in Musik umzusetzen, was ihm auf einzigartige Weise gelingt. Wer will, kann das im Verborgenen blühende Hainveilchen, die Blume des Jahres 2002, musikalisch förmlich „riechen“; er erlebt ein fröhliches ausgelassenes Gänseblümchen, dass in einer Classic-Polka über die Wiese tanzt.

Hintergrundmusik mit Vogelgezwitscher, Wind und Wasserfallrauschen ist sicher eine Gratwanderung, droht sie doch leicht in Richtung Kitsch abzudriften. Nicht so an diesem Abend. Alles passt harmonisch zusammen, greift ineinander. Und nie wird der weiche Ton der perfekt geblasenen Flöten übertönt. Ganz anders klingt es, wenn eine Block-Panflöte in arabischer Tonart zu hören ist. Da können die Augen wieder geöffnet werden, denn nun geht es rhythmisch und laut auf dem Orientbasar, zu Schlangenbeschwörern und feilschenden Gewürzhändlern. Schließlich spielt der Meister der Panflöte auf zwei indianischen Eingeborenenflöten gleichzeitig. Es war ein musikalisch stimmiger Abend, der von einem bescheiden auftretenden, großartigen Musiker bei schönem Kerzenlichtambiente von Thieles Garten bestritten wurde. Hasso Bensien sollte wiederkommen.“